Tuesday, January 30, 2007

Süß: Glos will klagen

453 Millionen Tonnen - auf diesen Wert will die EU-Kommission im Rahmen des so genannten Emissionshandels den Ausstoß klimaschädlicher Schadstoffe in Deutschland drücken. Die Bundesregierung, in der Umweltminister Sigmar Gabriel einer der wenigen zu sein scheint, der in Sachen "nachhaltiges Wachstum" auch das Wort "nachhaltig" verstanden hat, will das aber nicht einsehen und Brüssel lieber einen "Kompromiss" (man könnte auch sagen: eine pure Weigerung) aufs Auge drücken: 467 Millionen Tonnen sei das Äußerste.
Bei einem Gespräch im Kanzleramt, so steht es heute in der Presse, habe Michael Glos, Stimmen-Comedian und Wirtschaftsminister in Personalunion, gedroht, diesen Wert vor Gericht gegen die Kommission durchzusetzen. Ist ja süß! Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft wird dies Merkel natürlich nicht zulassen - sie hat den Klimaschutz zu einem der Hauptziele ihrer Amtszeit in Brüssel erklärt. Und der Kompromiss des Emissionshandels ist sowieso viel zu fragil, als dass Regierungen der großen europäischen Kernstaaten diesen vor Gericht durcheinander würfeln könnten.
Nun muss ich zugeben: Es kommt ziemlich gehässig daher, darauf zu verweisen, dass Michael Glos vielleicht ein ganz guter Talkshowgast ist, aber schon seit Antritt seines Postens als hilflos auf dem Feld der Sachkenntnis und deshalb wie kaum ein anderer Politiker als abhängig von seinem Beraterstab gilt. Verkneifen kann ich es mir in dem Fall trotzdem nicht.

0 Comments:

Post a Comment

<< Home