Highway to Hellsinki oder Schlaap lekker in Finnland!
Der Helsinkiner Dom:
Finnisch Sprache, verrücktes Sprache:
Von links: Matze, ich, Leonie, Christine.
Und nochmal die Truppe, diesmal an Deck der Höllenfähre:
Schenkelklopfer:
Matze, ist es so kalt hier drin, oder bist Du das?
Wir starteten unsere Helsinki-Erkundung wie von diversen Menschen, die sich damit auskennen, empfohlen in der 3T, einer Linie der schnuckligen Heslinkiner Straßenbahn, die praktischer Weise kreisförmig durch den an die Ostsee gepressten Stadtkern führt. Am Wegrand lagen der mächtige Dom, den man in der ganzen Innenstadt sehen kann und der deshalb ziemlich hilfreich ist, einmal verloren geglaubte Orientierung wieder zu finden, die bombastische orthodoxe Kirche Helsinkis, die Markthalle direkt am Hafen und die Felsenkirche: Ein runder Kirchenbau, der halb in einen der großen Schärenfelsen gemeißelt ist, wie man sie auch in Stockholm alle paar Meter antrifft, und der angeblich für seine geniale Akustik bekannt ist. Aber wer uns kennt, weiß, dass es allzu kulturell dann doch nicht war: Das ein oder andere koffeinhaltige Heißgetränk musste bei Wayne’s, der nordischen Version von Starbucks, dran glauben und auch beim Abendprogramm ließen wir uns nicht lumpen: Zuerst gab es Blutiges in Massen beim spontan ausfindig gemachten Steakbruzzler unseres Vertrauens, danach noch ein paar Gläser Hirschquelle in einem ziemlich guten und stimmungsvollen Pub.
Der Folgetag, zweite Reiseeinheit in Helsinki, verlief relativ unaufgeregt: Vormittags fuhren wir zum Olympiagelände raus, 1952 fand in Helsinki die Sommerolympiade statt, und bestiegen zwecks Aussichtsgenusses den dortigen Stadionturm, danach beehrten die Damen H&M und Matze und ich einen gar nicht mal schlecht sortierten CD-Laden. Und ja: Ausführliches Kaffeetrinken durfte nicht fehlen, diesmal in einem stylischen Kaffee am Marktplatz.
Was gibt es sonst zu berichten aus Finnland? Erstens: Es hat geregnet. Und wie. Am Freitagabend hat es wirklich gereicht: Wir waren klatschnass und kalt wie ein Witz aus dem Munde meines alten Mathelehrers (nein, ich nenne jetzt keinen Namen). Zweitens: Finnisch ist eine lustige Sprache, mit leichtem Einschlag in Richtung linguistische Durchgeknalltheit. Zu meinem Favoriten erhob ich eine Streusandkiste, die die Aufschrift „Sandi“ trug. Auch sehr nett aber das natürlich auf Speicherchip gebannte Kino names „Filmitähti“. Drittens: Niederländisch ist eine lustige Sprache, mit leichtem Einschlag in Richtung Halsschmerzen. Ha, da werdet Ihr Euch fragen: Was haben die Typen plötzlich mit der Sprache unserer Wohnwagen fahrenden Freunde am Hut? Ganz einfach: Leonie und Christine sind Holländerinnen. Wenn die Abends ins Bett gehen sagen sie: „Schlaap lecker!“ Viertens: Nie wieder, ich wiederhole hoch und heilig nie wieder, begebe ich mich an Bord einer dieser verfickten Skandinavienfähren. Denn, viertens a), um uns das ganze leisten zu können haben wir zu viert auf vier Quadratmetern unterhalb von Autodeck und Wasserlinie (nicht) geschlafen. Und, vier b), auf so einer Fähre liegt der durchschnittliche Intelligenzquotient ganz weit unter Zimmertemperatur (und die ist wohlgemerkt niedrig im Norden). Wer nun sagt, soll er sich mal nicht so haben der Förster und schon wieder einen auf arroganten Intellektuellen machen, dem sei entgegnet: Wenn die Typen es wenigstens nicht so exzessiv ausleben würden! Was der Ballermann für den Deutschen, sind nämlich die Ostseefähren für den Skandinavier. Porno-Klaus und Zuhälter-Toni mit Goldkette und Ankertätowierung strömen schon hackevoll an Bord, fletzen sich dann mit halb runtergelassener Badehose in der Bordsauna neben Dich, rotzen dort auf die Bodenkacheln und meinen, einfach mal so Leonie und Christine (O-Ton zu plötzlich eingeschüchtertem Manta-Karlheinz: „N-E-I-N!“) angraben zu dürfen. Der Gipfel war ein sympathischer Mittzwanziger, der hackevoll mit Hitlergruß um uns herumschwänzelte, nachdem er unsere Sprache als Deutsch identifiziert hatte. Achso: Stockholm – Helsinki dauert schlappe 16 Stunden. Irgendwie aber auch beruhigend das ganze: Sogar die so hoch gepriesenen skandinavischen Gesellschaften haben es noch nicht zur Vollidioten-freien Zone geschafft. Ist doch wahr, musste mal gesagt werden und so.
Jetzt aber schlaap lekker,
cfö.
2 Comments:
Guten Tag Christian, wollte mich mal wieder melden und dir natürlich auch für die informativen und witzigen berichte aus dem land der elche, volvo und hübschen frauen danken.
kleiner nachtrag zu den fähren: ist tatsächlich eine trauergeschichte, ich konnte es diesen sommer am eigenen leib erfahren... (wobei mich mein finnischer bekannte ganz schön in die ganze Scheisse mitreingeritten hat...) naja, unsere aussenboard-kabine (welche wir durch finnische vetterli-wirtschaft gebucht bekommen haben) konnte ich ebenso wenig geniesse wie den "day after" im schönen stockholm. in diesem sinne: hey da! mal wieder aus der schweiz.
le petit suisse
A, grüezi, da Micha!
Many thanks for your greetings to the country of high mountains and good cheese, honorable delegate! Wieder in der eidgenössischen Heimat angelangt? Ich hoffe, Du hattest eine Hammerzeit in Wien und vermisst ein wenig Tüingen! Ich freue mich auf ein Wiedersehen, vielleicht auf der ein oder anderen NMUN-Veranstaltung?
Cheer it up och hej då,
Chris
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